Basilika S. Maria degli Angeli© Sr. M. Elisabeth Bäbler

Porziuncola-Fest am 2. August

Nicht nur in der franziskanischen Welt ist dieses Fest von großer Bedeutung. Wir werden die Vesper/das Abendlob um 19.00 Uhr an diesem Tag besonders gestalten.

Das Wichtigste in Kürze

Für Franziskus war Gott in erster Linie der Gute. Er wollte diese Güte Gottes für alle Menschen erfahrbar machen, daher erbat er vom Papst einFür Franziskus war Gott in erster Linie der Gute. Er wollte diese Güte Gottes für alle Menschen erfahrbar machen, daher erbat er vom Papst einen Ablass, der für jedermann zugänglich war. Dieser wurde im für den Weihetag der kleinen Kirche S. Maria degli Angeli am 2. August gewährt und wird bis heute an diesem Tag gefeiert. en Ablass, der für jedermann zugänglich war. Dieser wurde im für den Weihetag der kleinen Kirche S. Maria degli Angeli am 2. August gewährt und wird bis heute an diesem Tag gefeiert.

Warum das Portiunkula-Fest

Eine der zentralen Grundgotteserfahrungen des hl. Franziskus ist die eines nahen Gottes, der durch sein Menschsein mit unseren Sorgen und Nöten, unseren Freuden und Hoffnungen mitfühlen kann, weil er als Mensch gelebt hat. Dies spiegelt sich in allen seinen Schriften wider. Es war ihm ein großes Anliegen, diese Erfahrung auch für andere zugänglich zu machen. Dazu wählte er eine für seine Zeit sehr effektive Methode: den Ablass.

Für protestantische und vermutlich auch für viele katholische Christen ist der Ablass ein Begriff, bei dem sich ein wenig die Nackenhaare sträuben, war doch der Ablasshandel eine jener Institutionen, die Luther – zu Recht – heftig bekämpft hat. Ablasshandel spielt mit der Angst der Menschen, die für die Gewissheit des ewigen Heils bereit waren einiges einzusetzen, und war aus meiner Sicht keine christliche Weise der Pastoral.

Die Stoßrichtung Franz von Assisis ging in die genau entgegengesetzte Richtung. Er wollte seinen Zeitgenossen nahebringen, dass Güte Gottes keinen Preis hat, dass sie immer und überall uneingeschränkt gilt und das Gott immer neu darauf wartet, dass wir uns mit ihm in Beziehung setzten. In seiner Zeit war der Ablass, der dem Menschen garantierte, dass alle seine Sünden, alle seine Beziehungsabbrüche vergeben und vergessen sind, effektiv die beste Methode. Um es klar zu sagen: aus franziskanischer Sicht besteht weder Zweifel darüber, dass Gott immer und zu jeder Zeit beziehungswillig ist noch darüber, dass wir Menschen um unserer selbst willen hin und wieder eine anfassbare Gewissheit dieser Beziehungswilligkeit brauchen.

Ursprünge des Festes

Die Geschichte dieses Ablasses ist unter mehreren Gesichtspunkten außergewöhnlich…

Die Geschichte die uns überliefert ist, geht folgendermaßen: Franziskus ging zum Papst, der sich zu der Zeit in Perugia aufhielt und bat ihn um einen Ablass für die kleine Kirche in St. Maria degli Angeli. Der Papst fragte ihn für wieviel Tage der Ablass denn gelten sollte, mit andern Worten, wie viele Tage Fegefeuer denn erlassen werden sollten. Franziskus antwortetet: „Die Barmherzigkeit Gottes ist uneingeschränkt, man kann sie nicht auf einige Tage eingrenzen. Bruder Leo zufolge sagte er: „Ich will, Heiliger Vater, wenn es Eurer Heiligkeit gefällt, dass um der Wohltaten willen, die Gott an dieser Stätte wirkte und noch immer wirkt, alle, die nach aufrichtiger Reue und Beichte hierherkommen, einen Ablass für alle ihre Sünden erhalten und keine weitere Sorge mehr haben sollen.“ Reue und Beichte wurden als äußeres Zeichen für eine innere Sehnsucht der betrachtet, eine gerochene Gottesbeziehung wieder zu kitten.

Damit stellte er von einem kirchlichen Denken her die kleine Kirche in der umbrischen Pampa den Apostelgräbern gleich. Für Rom, Jerusalem und Santiago di Compostela galten die genannten Bedingungen, die Reise dahin war aber gefährlich und beschwerlich. Man wusste nicht, ob man lebend zurückkam. Das Anliegen des Heiligen war es also auch all jenen, die diese Pilgerreise aus welchen Gründen auch immer nicht unternehmen können, dieselbe Erfahrung und Gewissheit zukommen zu lassen. Wäre es nach Franziskus gegangen, wäre diese Gewissheit auch zeitlich unbeschränkt zur Verfügung gestanden. In dieser Hinsicht setzten sich aber laut der Legende die Kardinäle durch, die darauf bestanden, dass dies nur an einem Tag, dem Weihetag der Kirche, am 2. August gelten solle.

Die Legende erzählt weiter, Franziskus habe diesen Ablass verkündet mit den Worten: „Ich will euch alle in den Himmel schicken“, und zu den Bedingungen – an jedem Tag des Jahres gültig – die er von seiner Seite her vom Papst erbeten habe. Die sieben umbrischen Bischöfe, die zugegen waren hätten das richtig stellen wollen, hätten aber nach und nach die Version Franziskus bestätigt.

Geschichtliche Hintergründe

Geschichtlich gesehen gibt es kein offizielles Dokument dazu. Das Fest soll seit 1216 gefeiert werden, sicher historisch bezeugt ist es aber erst seit 1277. Aus dieser Zeit stammen auch verschiedene Zeugenaussagen zu seiner Entstehung. Wirklich gesichert sind die Anfänge aber nicht. Trotzdem hat es sich durchgesetzt und wird seither am 2. August gefeiert. Es wurde sehr schnell sehr populär, so dass in der Barockzeit die große Basilika über die kleine Kirche gebaut wurde um die Pilgerströme etwas zu lenken.

Was feiern wir?

Man mag über den Ablass denken was man will. Gottes Güte und Beziehungswilligkeit zu feiern und diese Botschaft auch weiterzugeben, ist aber sicher auch heute noch wichtig. Vielleicht heute mehr denn je, da die Stimmen die genau zu wissen scheinen wen Gott liebt und wen nicht wieder erstarken.

Aus diesem Grund feiern wir am zweiten August um 19.00 Uhr das Portiukulafest mit einem feierlichen gestalteten Abendgebet: um Gottes unumschränkte Liebe und Zuwendung zu zelebrieren.